Grundschulkinder helfen bei der Kartoffelernte

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Gehrden. Eigentlich ist Jörn gemeinsam mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern zur Kartoffelernte gekommen. Doch der Sechsjährige findet auf dem Feld unterhalb des Benther Berges einen Stock – und als er den in der Mitte durchbicht, kommt eine Schatzkarte zum Vorschein. Zumindest erzählt das der Erstklässler. Was auf der Karte zu sehen ist, will er allerdings nicht verraten. Ein Geheimnis. Letztlich ist es aber wohl nicht so wichtig, denn als es heißt, „Hoch auf den Kartoffelroder“, fliegt die „Schatzkarte“ im hohen Bogen in das Gras.

Es ist für etwa 40 Kinder der neuen Grundschule an der Oberschule eine wahre Erlebnisreise – und eine Premiere: Es ist die erste Exkursion der Erstklässler im noch jungen Schuljahr. Entsprechend aufgeregt seien die Jungen und Mädchen, erzählt Lehrerin Kerstin Möller. Aber solch eine Gemeinschaftsaktion sei wichtig für das Sozialverhalten und es sei für alle toll, auch mal außerhalb des Pausenhofes gemeinsam etwas zu unternehmen und zu spielen. Und alle haben sichtbar ihren Spaß am Waldrand.

Landwirt aus Everloh stellt Feld zur Verfügung

Doch eigentlich geht es bei der Tour nach Everloh um die Kartoffelernte. Auf einem Feld des Landwirts Hanns-Christian Seeßelberg-Buresch können die Jungen und Mädchen zunächst mit der Hand Kartoffeln ernten. „Da herrscht eine regelrechte Goldgräberstimmung“, sagt Seeßelberg-Buresch schmunzelnd; anschließend geht es auf Tour mit einem Kartoffelroder, der die Erdäpfel maschinell einsammelt. „Wir machen solche Angebote für Grundschüler gerne“, sagt Seeßelberg-Buresch. Es sei wichtig für Kinder, dass sie wissen, wo die Kartoffel eigentlich herkomme und wie man sie ernte. Selbstverständlich sei das nämlich nicht.

Das bestätigt auch Kerstin Möller, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Susanne Friebe, Anita Gehre, Julia Witte und Tanja Löffler die fleißigen Erntebauern betreut. Es gehe bei dem Ausflug um regionale Produkte, Nahrungsmittelbeschaffung und gesunde Ernährung. Die Kartoffelernte selbst sei für die Kinder wie eine Ostereiersuche – „nur gesünder“.

Einen Teil der Ernte bringen die Grundschulkinder zur Bäckerei Weiß, der dort für die Kinder unentgeltlich Kartoffelbrote backt. Und zwar so viele, dass die Erstklässler „ihre“ Brote im Lehrerkollegium verkaufen können und somit Spenden für einen wohltätigen Zweck sammeln. „Uns schwebt die Tafel vor, wo wir bedürftigen Familien zur Weihnachtszeit mit kleinen Paketen eine Freude machen können“, erzählt Kerstin Möller.

Und so viele Arbeit macht offenbar auch hungrig. „Jetzt habe ich aber Hunger“, sagt die fünfjährige Lena, als sie von der Kartoffelerntemaschine heruntergestiegen ist. Es sei toll da oben gewesen, sagt sie noch schnell. Auch Tom hat seinen Spaß. Kartoffeln zu ernten sei eine schöne Sache. Zumal er Kartoffeln liebe. Vor allem Kartoffelecken, Bratkartoffeln oder Kartoffelpüree.

Suppe auf dem Gut Erichshof

Zum Abschluss der Tour geht es dann auf dem Hänger eines Traktors zurück zum Gut Erichshof. Dort gibt es für alle großen und kleinen Gäste eine Suppe zur Stärkung. So lange hält es Lena aber nicht aus. Sie muss vorher in ein mitgebrachtes Brot beißen. Und die Schatzkarte? Jörn zuckt mit den Achseln. Sie ist auch nicht mehr wichtig. Schließlich hat er riesige Kartoffeln gefunden. Wie ein Goldgräber halt.